Eigener Bericht, 09.April 2017
Jubiläumskonzert des Musikvereins Rüdenau
Eine musikalische und kulturelle Reise durch die Jahrzehnte
Mit der Symphonie "Aus der neuen Welt" von Antonin Dvorák eröffnete der Musikverein Rüdenau sein Jubiläumskonzert am 01. April. Das Werk, welches 1892 geschrieben wurde, gibt die Eindrücke des Komponisten wieder, als er erstmals das neue Land, Amerika, betrat. Neuland betraten vor 125 Jahren auch die fünf Musiker der Musikkapelle, als sie im gleichen Jahr ihren ersten dokumentierten Auftritt an der örtlichen Kirchweih hatten.
Nach einer kurzen Begrüßung durch die 1. Vorsitzende Monika Jordan, führte Moderator Johannes Herkert durch das Programm. Dieses gestaltete sich als Reise durch die Jahrzehnte: Ab 1890 wurde jedem Jahrzehnt ein Musikstück zugeordnet und dieses in den lokalen und weltpolitischen Kontext der Geschichte eingebettet. Die Lebensverhältnisse der einzelnen Epochen wurden durch die gleichzeitige Präsentation von Bildern der Zeit gekonnt unterstrichen. Die so geschaffene Abwechslung zwischen Fakten und den insgesamt zwölf Musikstücken sorgte bei den Zuschauern für einen kurzweiligen Abend.
Die Auswahl der Werke reichte von dem "Florentiner Marsch", der als einer der schönsten Märsche aller Zeiten gilt, über die Ouvertüre "Bella Vita" bis zum Filmsoundtrack von "The Lion King". Musikalische Zwischenstationen waren dabei unter anderem "Don´t cry for me Argentina", die "Comedian Harmonists in Concert" sowie "The Second Waltz".
Dass die Veranstalter insgesamt viel Wert auf Abwechslung legten, zeigte sich auch in der Gewichtung der einzelnen Instrumente: Während bei "Glenn Miller in Concert" die Posaunen den 30er Jahre-Swing nicht nur spielten, sondern geradezu lebten, sorgte der Saxophonsatz bei dem Stück "Flower Power" bei Vielen für Erinnerungen an die gleichnamige Zeit der 70er Jahre und an Scott McKenzies Hymne "San Francisco".
Die Klarinetten konnten unter anderem bei der "Kilkenny Rhapsody" überzeugen. Das Stück, eine Hommage an Irland, repräsentierte die 1980er Jahre, in denen die erste Reise des Musikvereins zur Grünen Insel stattfand. In dem folgenden Medley der Filmmusik von "The Lion King" zeigten sich insbesondere der Schlagzeuger und die zwei Perkussionisten in bester Stimmung und machten durch ihre Rhythmik und die Vielzahl der Schlagwerkinstrumente das Afrika-Flair für die Zuschauer spürbar.
Den Abschluss der Reise durch die Jahrzehnte bildete Martin Scharnagls Polka "Von Freund zu Freund". Diese verbindet mit ihrem Titel die seit Jahrzehnten bestehende Freundschaft der Rüdenauer Musiker mit diversen Musikvereinen aus dem In- und Ausland. Dabei demonstrierten im Laufe des Stücks insbesondere die Tenorhörner und Baritone mit strahlendem Klang ihren musikalischen Wert.
Anerkennung für sieben Jungmusiker mit D1-Abzeichen
Die Zuhörer honorierten das rundum gelungene Konzert der über 30 Musiker mit großem Applaus und konnten erst durch eine Zugabe zufrieden gestellt werden. Monika Jordan bedankte sich im Namen des Musikvereins beim Publikum und würdigte die Leistung von Dirigent Alberto Herkert, der mit seiner Ausdauer während der Proben und seinem Engagement maßgeblichen Anteil an dem Erfolg des Abends hatte. Ihr Dank galt auch den sieben Jungmusikern, die inzwischen fester Bestandteil der Kapelle sind, nachdem sie im letzten Jahr erfolgreich das Musikerleistungsabzeichen abgelegt hatten. Als Anerkennung dessen, werden sie an einem mehrtätigen Musikfestival teilnehmen können und dort unter anderem im Gemeinschaftschor mitspielen.
Der Musikverein Rüdenau bewies an diesem Abend nicht nur, dass auch in einem kleinen Ort hervorragende Musik gespielt werden kann, sondern auch, dass er für die Zukunft gut aufgestellt is und sich um den Nachwuchs keine Sorgen machen muss.. So ist davon auszugehen, dass sowohl beim Jubiläumsfest vom 23.06. bis 25.06., als auch die nächsten Jahrzehnte in Rüdenau die Geschichte der Musikkapelle erfolgreich fortgeschrieben werden kann.
